Samstag, 8. Oktober 2011

Ihre große Liebe heißt „Mr. Big“ - Kölner Stadtanzeiger Samstag, 8. Oktober 2011

Ihre große Liebe heißt „Mr. Big“

Von Christine Siefer, 19.08.11, 17:14h

Meike Krautscheid hat über einen Umweg zu ihrer Beschäftigung gefunden. Die Musikerin aus Eitorf hat den Kontrabass für sich entdeckt und verdankt ihm so manche Weltreise.

Bild vergrößern
Meike Krautscheid
EITORF - Monotone tiefe Klänge, ein musikalisches Fundament für die Melodie, starr und gefestigt – so verstehen viele die Musik des Kontrabasses. Nicht soMeike Krautscheid: Für die 22 Jahre alte Musikerin ist der Kontrabass kein Alibi-Instrument unter den Streichern, das allenfallsBegleitaufgaben versieht. Meike Krautscheid nennt ihr Instrument liebevoll „Mr. Big“. Und „Mr. Big“ hat ihr Leben verändert. Doch bis das Instrument sie endlich in entfernte Länder gebracht hat und sie mit ihm die ersten Preise gewinnen konnte, war es ein langer Weg.Die ersten musikalischen Gehversuche unternimmt die Eitorferin mit acht Jahren an der Gitarre und später als Bassistin in der Schulband „Missing Literacy“ amSiegtal-Gymnasium. Die Leidenschaft für die Musik nimmt ihr das Publikum schon früh ab. Bei der Frankfurter Musikmesse gewinnt Meike Krautscheid zudem einen teuren elektronischen Bass – nachdem die Eitorferin ausgerechnet bei einem Luftgitarrenwettbewerb ihr Können gezeigt hat.
Trotz des musikalischen Erfolges der Band auch jenseits der Schulmauern fehlt ihr etwas. Doch dann legt ein Mitstreiter während einer Probe von „Missing Literacy“ eine CD des Kontrabassisten Renaud Garcia-Fons auf. Meike Krautscheid ist wie elektrisiert: „So hatte ich einen Kontrabass noch nie gehört“, erinnert sie sich. „Eine solche Vielschichtigkeit wollte ich ebenfalls einem Instrument entlocken können.“ Seither habe sie regelmäßig davon geträumt, wie sie die Saiten eines Kontrabasses perfekt zum Klingen bringen könnte. Dabei hatte sie niemals zuvor ihre Hand an einen Kontrabass gelegt. Aber das sollte sich fortan ändern.
Meike Krautscheid überzeugt ihre Familie schließlich von jenem Vorhaben und nimmt voller Motivation Unterricht am Bass. Ihre ersten beiden Lehrer indes bremsen sie erst einmal und sprechen ihr nicht allzu viel Talent zu. Nach dem Abitur traut sich Meike Krautscheid zunächst kein musikalisches Studium zu: Sie studiert Psychologie. Da hätte die musikalische Laufbahn enden können, wennMeike Krautscheid nicht eine besondere Anzeige in der Zeitung gefunden hätte: Michael Schneider (60), der Solo-Kontrabassist aus den Reihen der Heidelberger Philharmoniker, bot Unterricht an diesem Instrument an und lehrte sie die Technik von François Rabbath, dem Lehrer von jenem Musiker, dessen Album sie damals im Bandraum so bewundert hatte.
Am ersten April 2009 macht sich die junge Frau auf den Weg nach Heidelberg. Ihr neuer Lehrer sagt ihr die Worte, die sie bis heute motivieren: „Meike, wenn Du etwas willst, dann schaffst Du das“. Im zweiten Semester bricht sie ihr Studium kurzerhand ab und bewirbt sich im niederländischen Arnhem für dasMusikstudium. Dann geht alles Schlag auf Schlag: Sie macht mit beim Wettbewerb „Jugend jazzt“ und gewinnt prompt in der Solowertung mit dem Kontrabass den ersten Preis. Und: „Im dritten Monat nach dem Besuch in Heidelberg bewarb ich mich beim Landesjugendorchester in Nordrhein-Westfalen und übte dafür wochenlang Tschaikowsky“, sagt Meike Krautscheid. „Und ich wurde genommen.“
Kaum aber hat das erste Semester begonnen, passiert es: Meike Krautscheid wird Opfer eines Verkehrsunfalls. Als sie nach einer Dreiviertelstunde aus der Bewusstlosigkeit erwacht, ist die erste Frage: „Was ist mit meinem Kontrabass, mit »Mr. Big«?“ Das Instrument ist schwer beschädigt. Obwohl Meike Krautscheid für eine Woche ins Krankenhaus muss, will sie so schnell es geht zurück nach Arnhem. Die Hochschule leiht ihr einen Kontrabass und einen Monat später geht sie schon mit dem Landesjugendorchester auf eine Tournee nach Tschechien, Ungarn und Kroatien. Und Anfang des Jahres 2010 hat Meike Krautscheid endlich wieder einen eigenen Kontrabass: Erneut gewinnt sie mit ihrem „Mr. Big“ den Wettbewerb „Jugend jazzt“. Mit der Jungen Münchener Philharmonie reist die Eitorferin im vergangenen Sommer nach Südkorea. Dort spielt sie unter anderem am Weltfriedenstag in Koreas größtem Konzertsaal. Eingeladen sind wichtige Vertreter aus Koreas Politik und Wirtschaft. Und das Konzert wird sogar live im Fernsehen übertragen. Nachdem der Schlussapplaus verklungen ist, streckt Meike Krautscheid spontan ihre Finger in die Höhe und macht das „Peace“-Zeichen. Erneut bricht der Saal in tosenden Applaus aus. Die Kameras haben Meike Krautscheids Gesicht und ihre Gesteeingefangen. Und Weihnachten erhält sie überraschend ein Päckchen aus dem südkoreanischen Premierministerium mit Geschenken, anschließend gastiert sie mit dem Orchester der Deutschen Einheit in China.
„Nach den vielen Auftritten in großen Formationen habe ich mir etwas mehr experimentelle Freiheit gewünscht“, sagt Meike Krautscheid. Inzwischen ist sie an die Kölner Musikhochschule gewechselt, um Jazz-Kontrabass zu studieren. Durch einen ehemaligen Studienkollegen ist sie zudem zur Band „Stadtmusikantin und Sterntaler“ gestoßen, mit der sie bald ein Album mit experimentellen Stücken aufnimmt. Ein Musikvideo, ein Auftritt im Radio und eine Tour folgen. Seitdem begleitet Meike Krautscheid einige Auftritte auch mit Gesang – Kontrabass und Gesang, eine ungewöhnliche Mischung also, die nicht sofort ins Ohr geht. „Ich finde es schwierig, meinen Stil zu beschreiben“, findet die Musikerin. „Es ist wie ein Gespräch mit dem Kontrabass, meinem »Mr. Big«. Jeder erzählt etwas anderes und gemeinsam erzählen wir eine Geschichte.“
Meike Krautscheid will nicht einfach nur Kontrabass spielen, sie will mit ihrem Instrument etwas Neues erschaffen. Dafür geht sie gerne auch ungewöhnliche Wege. Ihr nächster Versuch: Sie möchte bei der Castingshow „Das Supertalent“ (RTL) mitmachen und der Welt zeigen, dass „Mr. Big“ mehr kann als nur begleiten.


Quelle: https://www.ksta.de/html/artikel/1313489003543.shtml

Jazzmusik von der jugendlichen Saite - Stadtmusikantin und Sterntaler - Freitag, 4. Februar 2011 - Kölner Stadtanzeiger

Jazzmusik von der jugendlichen Saite
Von Christine Siefer, 08.02.11, 14:59h
Die junge Gruppe „Stadtmusikantin und Sterntaler“ überraschte ihr Publikum im Eitorfer „Kulturkaffee Klösterchen“ mit selbst erschaffenen Klangwelten. Das Jazztrio stellte hier sein Debütalbum „The Traveler and The King“ vor.

„Stadtmusikantin und Sterntaler“: Die drei jungen Musikern aus drei deutschen Städten vermittelten ein völlig neues Jazzgefühl. (Bild: sie)
EITORF - Drei Städte, drei Musiker und drei Mal schwarzer Kater - so könnte das Motto des Jazztrios „Stadtmusikantin und Sterntaler“ lauten, denn die drei Musikstudenten erzählen fantasievolle Geschichten und erschaffen Klangwelten aus scheinbar fremden Welten. Die Sängerin tritt unter dem Künstlernamen „Stadtmusikantin“ auf. Sie studiert Jazzgesang in Dresden, Percussionist Fiete Wachholtz studiert Jazz-Drums in Leipzig und Meike Krautscheid Jazz-Kontrabass in Köln. Trotz der Entfernung eint sie die Leidenschaft für die Musik. Zum Komponieren und Proben trafen sie sich in den Heimatstädten.
Herausgekommen ist das experimentelle Debütalbum „The Traveler and The King“, das die Band jetzt im Eitorfer „Kulturkaffee Klösterchen“ präsentierte. Jazzige Rhythmen, wiederkehrende Bassmotive und ein fast meditativer Gesang kennzeichnen diese Kompositionen. Mit Effekten, wie Hall und Echo, und dem Einsatz des Bogens auf den Kontrabass-Saiten unterstützte das Trio seine Texte. Beim Song „The Cat“ etwa gerät das schleifende Geräusch des Bogens zu einem zurückhaltenden Maunzen.
Mit afrikanischen Rhythmusinstrumenten heizte der 24-jährige Wachholtz beim Stück „Creeping“ ein. Dabei griff er auf ein ungewöhnliches Instrument zurück: die Kalimba. Die hohen, blechernen Töne des kleinen, afrikanischen Kasteninstrumentes passten ideal zur Stimmung des neckischen Liedes.
Märchenhafte Texte
Ebenfalls verspielt sang die 23 Jahre alte Stadtmusikantin ihre märchenhaften Texte. Im deutschsprachigen Stück „Nach Istanbul und zurück“ reflektiert die Sängerin eine wahre Reise: Ein Jahr ist sie durch die Türkei gereist. Ihre Interpretationen waren dabei ebenso exotisch wie die besungenen Erlebnisse. Bei anderen Liedern bestach sie durch ihren zarten, gefühlvollen Gesang. Gegen Ende des Konzertes widmete Meike Krautscheid (21) ihrem Heimatort Eitorf ein Kontrabasssolo mit Gesang. Alle jungen Musiker zeigten ihr Können an den Instrumenten und erschufen harmonische Klangbilder, die ein neues Jazzgefühl vermittelten. „So etwas sollte es in Eitorf öfter geben“, sagte Zuhörer und Jazzfan Michael Krist (25).
Quelle: http://www.rhein-sieg-anzeiger.ksta.de/html/artikel/1296657536915.shtml

Marathon Konzert 2011 - Dienstag, 18. Januar 2011 - Südwest Presse

"Kauf dir nen Porsche. . ."
Zell u.A.  Musikmarathon 2011- das bedeutet 365 Konzerte an 365 Tagen. Die Zeller Scheune übernahm für den "18. Tag" die Patenschaft. Initiator Roland Graeter improvisierte an diesem Abend mit Meike Krautscheid.
Nachdem der Küchenwecker gestellt ist, beginnt die Musik. 36,5 Minuten wird sie dauern, die fest eingeplante "Zugabe" umfasst weitere 3,65 Minuten.
Barfuß, mit geschlossenen Augen, bespielt Roland Graeter sein Cello, Partnerin Meike Krautscheid lächelt ihn häufig an - die Abstimmung miteinander läuft aber nicht über den Blickkontakt, allein die Töne und deren Färbung weisen die Richtung.
Der Musikmarathon, den Graeter für dieses Jahr anvisiert hat, ist ein Parforceritt sondergleichen: Veranstalter, Musiker und Publikum wissen im Vorfeld nicht, was sie erwartet. Das ist spannend, nicht ohne Risiko. Graeter gibt in seinen Improvisationen ein musikalisches Thema vor, Krautscheid nimmt Phasen auf, es entstehen Variationen mit Bass und Gesang. Sie lassen Silben, einzelne Laute entstehen, reihen sie aneinander. Abseits von Gewohntem hört das Ohr genau hin - ein hoher Ton durchschneidet den Lauf, Meike Krautscheid macht schmatzend-schnalzende Geräusche, kitzelt mit dem Bogen den nackten Fuß Roland Graeters - die Musik nimmt einen Wendung, beide zeigen Mut zur Selbstironie.
36,5 Konzertminuten muten kurz an, ohne musikalisches Drehbuch ist jedoch jede Sekunde für sich bedeutend. Was kommt als nächstes? "Ich versuche, nur zuzuhören und meinen Spaß an den einzigartigen Abenden zu haben", erklärt Konzertbesucher Jean-Pierre Garattoni. Als Komponist interessiere es ihn zu hören, was der Kollege so mache. Unberechenbar sei es, so Garattoni, ob die jeweiligen Musiker zusammenkommen - oder auch nicht.
Meike Krautscheid entlockt ihrem Kontrabass knarrende Geräusche, wendet sich ab, legt ihren Bogen beiseite und schlägt auf den Corpus des Instruments. Zupfend entlockt sie ihm neue Töne, Fingerschnipsen, rhythmisches Stampfen, kurz darauf singt sie "Oh Lord, wont you buy me a Mercedes Benz" von Janis Joplin. "Ja, ja Mercedes hätt i au. . . en Farbfernseher, en Farbfernseher, kauf Dir nen Porsche, kauf dir nen Porsche" nimmt Graeter den Ball auf.
Mit seinen Improvisationen geht der Musiker gern an Grenzen- ohne diese jedoch zu überschreiten. "Ich bin kein Musik-Clown, es muss immer wieder einen Weg zurück geben", macht Graeter deutlich.
Viel Applaus für ein ungewöhnliches Musikprojekt, das die Ohren mit Unerwartetem herausfordert - weit davon entfernt, im klassischen Sinne schön zu sein.

Missing Literacy - Folk und Worldmusic NRW - Sonntag, 23. November 2008 - NMZ


(...)"The Missing Literacy" hingegen vereint Folk und weltmusikalische Einflüsse mit dem Singer-Songwriter-Konzept der Gegenwart. Von den vier Musikern der Gruppe traten im Wettbewerb drei an. Ihre instrumentale Vielseitigkeit gemahnt an den Folk der 1970er:
Chris Iskandar (Gitarre, E-Oud, Melodika, Gesang), Raid Iskandar (Perkussion) und Meike Krautscheid (Gitarre, Kontrabass, Gesang) förderten mit verblüffender und kantabler Vielseitigkeit Facetten eines unvermittelt aktuellen Genres zu Tage. Bemerkenswert mit welcher Selbstverständlichkeit Chris Iskandar seinen E-Oud (mit originaler Stimmung) in einige Stücke des Repertoires integriert ("My unknown Crises"). Es ist eine Band, die vor Jahren an einer allgemein bildenden Schule entstand, dem Siegtal-Gymnasium in Eitorf, und ab 2003 zu einer Band von "Ehemaligen" wurde.
Von außerhalb des westeuropäischen Folks kommt das Bağlama Quintett der Musikschule Monheim. Koray Sari, Safak Sari, Özgür Cakar, Serdest Zeydo und Aylìn Koca brachten den Hörern in der Aula des Gymnasium mit drei siebensaitigen Bağlamas, Gitarre, Perkussion und Gesang drei Stücke aus Anatolien nahe, die in der türkischen und auch in der kurdischen Kultur wurzeln, doch gleichermaßen für eine nunmehr nordrhein-westfälische andere Musikkultur stehen. So entstand zwischen Bağlama Quintett, "The Missing Literacy" und "Pog Mo Thóin" eine facettenreiche Fülle von aktueller Musik. Wenn die Juroren denen auch nicht in allen Ansätzen folgten, kam bei der Urkundenüberreichung im Abschlusskonzert auf der Bühne der Stadthalle Meinerzhagen doch eine stattliche Zahl von Preisträgern zusammen. (...)

Fotos: Landesmusikrat NRW