City Views Bonn – Jazz Tube Bonn 2013 – Meike Krautscheid
Quelle: http://rudycouvreur.wordpress.com/2013/07/26/city-views-bonn-jazz-tube-bonn-2013-meike-krautscheid/


Meike Krautscheid überrascht mit ihrem Debüt »du erinnerst dich«, zeigt sich von einer bisher nicht gekannten Seite und zwar ohne ihren Kontrabass Mr. Big, sondern als Sängerin und kreative Song-Schreiberin an der Gitarre. Elektronische Sounds des Gitarristen Michael Krist verschmelzen organisch mit der akustischen Gitarre und der sanften unverkennbaren Stimme von Meike Krautscheid. Hoffnungsvolle Lyrik in ganz authentischer Musik, die den Zuhörer berührt und sicher daran erinnern wird, was wirklich von Bedeutung ist.
mitten in Harlem, in den Film Sister Act: die Gemeinde wiegt die Oberkörper, zwischen den Kirchenbänken klopfen Füsse den Rhythmus. ( Sind die Schlierbacher immer so ? )
Dann lässt sie die Technik ihre Töne verzerren, begleitet sich bei einem weiteren Lied, zu dem dann die fetzigen Basstöne nur so in den Raum spritzen. Hier wird ihre Musik tatsächlich dreidimensional, die Zuhörer spüren, wie sie körperlich von den Tönen wie von Wassertropfen… ja, was ? Ja, tatsächlich getroffen werden. Wie in einem 3D Film kommen rockig-rhythmische Soundpatterns durch den Raum auf uns zugeflogen.
Ganz ohne Eitelkeit sagen wir: zwischen dem Geschehen in der Bergkirche Schlierbach, der Now Jazz Sendung in SWR2 und der New Yorker Szene hört der Cellist von arkestra convolt selten bis gar gar keinen Unterschied. Der Abend mit Meike Krautscheid unterscheidet sich von New York nur darin, dass diese Stadt in unseren Köpfen in Schlierbach liegt, zumindest, was den Querklang angeht. Eine schöne reine Stimme, begeistertes Bass Spiel ( auch nach einem Jazz-Bass Studium ) und ein Ziel. Der Rest ist für Meike nur das Warten auf das Ankommen. Wo sie ankommen wird wissen wir nicht, aber wir ahnen es, denn das Potential hat sie mit 22 Jahren noch lange nicht ausgeschöpft. Wir ahnen, dass sie nicht nur schön ist, eine einnehmende Stimme hat und sich selbst spannende Bassbegleitung liefert. Den Mainstream Jazz zu spielen hat sie an der Kölner Musikhochschule gelernt, ist aber der Versuchung, wie ein Mainstream Bassist zu spielen nicht erlegen. Das zeichnet sie aus und wird ihr den Weg zu den höheren Weihen eines eigenständigen Spiels mit dem nötigen Tiefgang verschaffen.
arkestra convolt weiss es jetzt schon . Diese Sängerin bewegt, berührt. Ist es wahr oder träume ich ? – fragen sich die Hörer. Eine Stimme, sie schön zu nennen geht völlig daneben, weil da schon sehr viele andere Facetten an die Oberfläche treten. Und dann hat sie auf dem Kontrabass schon diesen berührenden Sound, den Francois Rabbath auf seiner Suche nach einem vollendeten Bassklang gefunden hat. Wir kündigen sie an als die singende Bassistin auf dem Weg zu Weltruhm. Als Vertreter des Zen – Denkens sagen wir: darum geht es gar nicht mehr, denn der Weg ist das Ziel. Aber Meikes Ziel hat sie vermutlich erst auf diesen Weg gebracht. Wir wissen um den Preis ihrer Entscheidung, so wie es alle wissen, die sich auf eine Musikerlaufbahn vorbereiten, denn die beginnt im Kindesalter und ist somit die längste Berufausbildung die wir kennen. Francois Rabbath, Michael Schneider, Sebastian Grams und Dieter Manderscheid, sie alle und viele andere helfen Meike den Weg zu ihrem Ziel zu bahnen.