Kontrabassistin
Meike Krautscheid konzertiert im Restaurant Kaffeehaus in Straßdorf
Ein
spezielles musikalisches Erlebnis wurde den Besuchern der „Alten
Werkstatt“ des Restaurants Kaffeehaus in Straßdorf am Freitagabend
geboten. Meike Krautscheid konzertierte mit „Mr. Big“, ihrem
Kontrabass.
ANDREA
ROHRBACH
Schwäbisch
Gmünd-Straßdorf.
Die Bühne frei von jeglicher Dekoration, die Vorhänge dahinter
schwarz. Nichts stört oder lenkt den Blick ab von der „Hauptperson“
des Abends: Meike Krautscheid mit ihrem Kontrabass, den sie „Mr.
Big“ nennt. Sie sei mit der Bahn angereist, erzählt die
jugendliche Musikerin aus Köln schmunzelnd. Deshalb freue sie sich
besonders, dass sie pünktlich im Restaurant Kaffeehaus in Straßdorf
sein konnte. Mit einem charmanten Lächeln hatte sie es bei ihrer
Anreise immer wieder geschafft, dass ihr Leute mit dem riesigen
Instrument auf dem Rücken und dem Sackkarren mit Equipment beim Aus-
und Umsteigen halfen. So kann sie dem Publikum nun ihre große Liebe
vorstellen: ihren Kontrabass „Mr. Big“, der immer an ihrer Seite
sei.
Nach
kleinen technischen Startproblemen – Meike Krautscheid ist nicht
nur Künstlerin, sondern auch Technikerin und Managerin ihrer
Auftritte – passt auch der Ton. Als erstes Stück bringt sie den
„Afro Blue“. Manchen könnte das Stück bekannt vorkommen, meint
die blondlockige Kontrabassistin. Ende 2011 spielte sie es vor einem
Millionenpublikum bei der RTL-Sendung „Das Supertalent“. Was die
Zuschauer dann hören, ist erstaunlich. Statt das Instrument nur mit
dem Bogen zu bearbeiten, zupft Krautscheid auf den Saiten und benutzt
den Korpus des riesigen Instruments als Klangkörper für
Percussioneinlagen, dazu singt sie mit einer bluesigen Stimme. Und
begeistert das Publikum im Kaffeehaus in Straßdorf sofort.
Es
folgt das Arrangement „Be my husband“ von Nina Simone. Wie
virtuos Meike Krautscheid ihr Instrument beherrscht, demonstriert sie
eindrucksvoll bei „ Ain’t no sunshine“, im Original von Bill
Withers. Sie zupft und klopft und entlockt dem Kontrabass dabei
E-Gitarrenklänge.
Die
begabte Musikerin verdankt ihren musikalischen Werdegang ihren
Träumen. Als kleines Kind lernte sie Gitarre, später kam der E-Bass
hinzu, erzählt sie. Mit fünfzehn Jahren träumte sie, sie könne
Kontrabass spielen. Dieser Traum beschäftigte die Kölnerin so sehr,
dass sie begann, das Instrument zu erlernen. Einen weiteren Traum
hatte Sie mit 17 Jahren. „Ich war in einem Zirkus, doch statt Tiere
und Clowns war in der Manege ein singender Männerchor“, dieser
Traum inspirierte sie zu der Komposition „ Herz und Hand“.
Melancholisch mit viel Bass spielt sie dieses Stück und bildet dabei
mit ihrem „Mr. Big“ eine perfekte Symbiose. Die Augen
geschlossen, den Kontrabass eng am Körper, versinkt sie völlig in
die Musik und entlockt dem Streichinstrument unglaubliche Klänge und
eine verblüffende Tonvielfalt.
Träumerisch
beendet sie ihr Programm mit einer Liebeserklärung an ihren „Mr.
Big“ – mit einem Arrangement der Band Sportfreunde Stiller singt
sie zum Abschluss: „Ich wollte dir nur mal eben sagen, dass du das
Größte für mich bist.“
© Schwäbische
Post 24.08.2013
Quelle: http://www.schwaebische-post.de/685654