Meike Krautscheid: Ein empfindlicher Mr. Big
Meike studiert in Köln Jazz-Kontrabass und bereitet sich gerade auf ihr Abschlusskonzert vor. Im Interview spricht sie über ihr Instrument.
Meike hat ihren Kontrabass "Mr. Big" getauft. (Foto: Horst Schmeck)
Meike, das Liebesobjekt ist so etwas wie ein Ehemann für dich, Mr. Big – dein Kontrabass.
Meike Krautscheid: Ich bin quasi mit ihm verheiratet, ja und verbringe – neben dem Essen und dem Trinken – die meiste Zeit mit ihm. Manchmal bin ich alleine mit ihm, manchmal spielen wir in einer Band. Manchmal gehe ich aber auch mit meiner Gitarre fremd, denn die kann ich mit in den Garten nehmen. Mr. Big würde mir das übel nehmen.
Warum ist er so empfindlich?
Bei Sonne, Regen und hoher Luftfeuchtigkeit muss ich echt aufpassen, sonst bekommt er Risse, geht kaputt und muss repariert werden. Und ein Kontrabass ist ganz schön teuer, manchmal so teuer, wie ein schönes Auto. Wenn ich ihn nicht gut behandelt habe, dann klingt er nicht nur anders, sondern strahlt auch nicht so, wie er es sonst tut. Mit dem Bogen und den Händen spüre ich das dann natürlich auch. Weil es mir eine Freude bereitet, mit ihm zusammen zu sein, will ich das natürlich nicht. Die Stunden vergehen mit ihm immer wie im Fluge.
Wie bist du überhaupt zum Kontrabass und Mr. Big gekommen?
Mit acht Jahren habe ich angefangen Gitarre, später e-Bass, zu spielen. Als ich 15 war, fing ich plötzlich an, davon zu träumen, dass ich total gut Kontrabass spielen könnte – und diese Träume kamen wieder und wieder: Manchmal habe ich geträumt, dass ich den Kontrabass retten müsste, ein anderes Mal, dass meine Familie mir sagt, dass ich das Instrument unbedingt spielen müsse. So ging das immer weiter: Mit 18 Jahren habe ich dann nachgegeben und seit dem übe ich fast acht Stunden täglich.
Gab es in dieser Zeit des Übens irgendwann mal Ernüchterung?
Natürlich. Als ich nach den Träumen angefangen habe, Kontrabass zu spielen, konnte ich es natürlich nicht so gut, wie ich es geträumt hatte – es ist ein langer Weg auf dem ich mich noch immer befinde, meine Lebensaufgabe. Aber ich habe mir einen Herzenswunsch erfüllt und meine Träume in die Realität umgesetzt. Mit diesem Instrument habe ich das Gefühl der Einheit und kann alle meine Gedanken und Gefühle in der Musik umsetzen.
Du bist jetzt erst 24 Jahre alt und studierst mittlerweile Jazz-Kontrabass an der Kölner Musikhochschule – was hast du noch mit Mr. Big vor?
Als nächstes steht mein Bachelor-Studiums-Abschlusskonzert an und dann werde ich auf im deutschsprachigem Raum auf Tour gehen. Wir haben in der doch recht kurzen Zeit, die wir jetzt zusammenspielen, schon recht viel erlebt: Mr. Big und ich waren auf Konzertreise in China und in Südkorea – haben da in den größten Konzertsälen gespielt und das möchte ich nach meinem Studium noch mehr machen.
Quelle: http://www.yaez.de/Musik/2892-Meike-Krautscheid-Ein-empfindlicher-Mr-Big.html
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